"...Dann magst du mich in Fesseln schlagen, Dann will ich gern zu Grunde gehn!"
Sonntag, 23.11.2014: Ich habe mich mal wieder kulturell beschäftigt.
Eine Sache die man über mich wissen sollte ist, dass ich liebend gerne ins Theater gehe. Ich interessier mich wahnsinnig für moderne Inszenierungen und freue mich über Theaterkarten immer mehr als über Kinogutscheine oder dergleichen. Vielen mag das vielleicht im ersten Moment komisch vorkommen aber ich wurde gerade durch meine Eltern schon früh mit Theater konfrontiert & hab darin eine meiner Lieblingsbeschäftigungen entdeckt. Ich spiele leider nicht selber Theater, hab aber schon an Workshops zu zum Beispiel Figuren & Charakterdarstellung teilgenommen was mich persönlich absolut bereichert hat und mir hilft mich in Rollen und die Schauspieler hineinzuversetzen.
Jetzt aber zum Wesentlichen.
Elfte Klasse - Literatur - alles bestmöglich niveauvoll - Johann Wolfgang Goethe - Faust.
Mit einer genauso Theater-und Literaturbegeisterten Freundin wie ich hab ich dieses Stück letzten Sonntag (basierend auf unserer Schullektüre) eigenständig im Residenztheater in München besucht. Es war mein "erstes Mal" im Resi, normalerweise geh ich immer ins Volkstheater, deswegen hatte ich noch überhaupt keine Vorstellung was mich erwartet. Was zuerst schonmal absolut flashte war die atemberaubende Kulisse; hatte wirklich was von nem Horrorfilm und war derart bedrängend, dass man sich fühlte als würde man soeben selbst einen Pakt mit dem Teufel schließen. Diejenigen, die Faust kennen was ich jetzt einfach mal voraussetze, weil ich nicht wirklich Zeit und Lust habe den Inhalt zu erklären :D stellen sich wahrscheinlich was die Figuren angeht einen typischen Teufel vor...rote Klamotten, eine Fratze, Hufe, einen langen stacheligen Schwanz und selbstverständlich Hörner und Krallen. Wer sowas aber im Resi oder Volksi erwartet liegt vollkommen falsch: Mephisto, der Geist der stets verneint, der Teufel, wird gespielt von einer Frau, bekleidet mit schwarzem Anzug: Bibiana Beglau, mein persönlicher Star des Abends. Diese Frau hat mich so verzaubert und derart überzeugt, dass ich hier jetzt ein bisschen über sie schreibe. Im Residenztheater ist es so, dass auch bekannte Schauspieler aus Filmen oder Serien mitspielen. Bibiana Beglau ist erst seit geringer Zeit im Ensemble und spielt neben ihrer Rolle als Mephisto in Faust außerdem in "Reise ans Ende der Nacht" nach Louis-Ferdinand Céline, in "Wer hat Angst vor Virginia Woolf" von Edward Albee und "Zement" von Heiner Müller.
Quelle: Google Bilder |
- 43 Jahre alt, geboren in Braunschweig
- studierte an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg
- gewann zahlreiche Preise, wurde u.a nominiert für europäischen Filmpreis
- spielt in einigen Tatort-Folgen
- SOKO-Köln
- 2014 in "Der Kriminalist"
Ich will jetzt aber hier keine unnötigen Fakten nennen, wie bei einem Referat, sondern auch meine Eindrücke über diese Frau bzw. ihre schauspielerische Leistung in diesem Theaterstück festhalten ... :D
Gleich ihr erster Bühnenauftritt überzeugte mich. Viel Pyrotechnik und lauter Sound kündigen den Mephisto an. Er erscheint wie aus dem Nichts durch einen Gang, in dem Wasser leise von der Bühne tropft, setzt bedächtig langsam einen Fuß vor den anderen und steht nach einiger Zeit in der Mitte der Bühne. Stille. Als Bibiana Beglau zu sprechen beginnt weiß ich, perfekte Besetzung. Dieses Bedrohliche aber zugleich sympatische, neckische in der Stimme hat einen genialen Effekt. Was mir außerdem aufgefallen ist: Textpassagen, die eins zu eins aus dem Werk übernommen wurden leiert Mephisto, als würde es ihn langweilen diese gestochene Sprache beizubehalten. Klingt jetzt vielleicht komisch aber es hat wahnsinnig gut gewirkt und dem ganzen wirklich Pep und dennoch Seriösität verliehen.
Wer vielleicht etwas Blut geleckt hat oder auch nicht, kann sich ja mal einen Podcast anhören. In einem kleinen Ausschnitt hört man auch Mephisto sprechen & erfährt etwas zur Handlung und dem Hintergrund.
Werner Wölern als Faust und Bibiana Beglau als Mephisto - Der Pakt |
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